Warum beschäftigt man sich mit so einem alten, riesigen und Strom fressenden Rechner? Und was soll das alles?
Nun, ich für meinen Teil - und da spreche ich vielleicht auch für einige andere Menschen im Umfeld des Rechenwerkes in Halle, möchten die Computergeschichte, insebseondere die der DDR lebendig bewahren. Ein Computer, der in einem Museum ausgeschaltet in einem Glaskasten steht, ist nur eine tote Hülle und repräsentiert nur einen kleinen Teil der Industrie- und Technkgeschichte. Etwas vollständiger begreifbar wird sie erst, wenn eine solche Maschine läuft.
Dieser Teil der Technikgeschichte lässt sich nach unserer Auffassung wohl nur durch das Zusammenspiel von Hardware und Software. Und um letztere erforschen zu können, muss die Hardware funktionieren.
Also sind wir im Rechenwerk bestrebt, unsere Exponate in vorführfähigem Zustand zu erhalten oder in einen solchen zu versetzen.
Nun muss ich mir selbst allerdings auch eingestehen, dass ich als kurz nach der Wende geborene Frau, die nur recht zögerlich mit Rechentechnik aufgewachsen ist, niemals das Fachwissen erlangen kann, das Menschen, die früher mit den Anlagen arbeiteten hatten und vielleicht noch haben. Hier geht also furchtbar viel Wissen unwiederbringlich verloren. Ich fühle mich beim Versuch, mir das notwendige Wissen für die Wiederinbetriebnahme der Anlage anzueignen, wie der berühmte Sisyphos, wie er seinen Stein den Berg hoch rollt ohne wirklich Fortschritte zu machen.
Ich versuche also auf dieser Seite also nach bestem Wissen meine Erkenntnisse zu dokumentieren und freue mich über Hinweise, Anmerkungen und Kritik - ich mag hier schließlich keinen Blödsinn schreiben.
Die Entwicklung der DEC VAX-11/780 began 1976 und bereits im Oktober 1977 ist die erste Maschine fertig gestellt worden.
Die Entwicklung der Robotron K1840 begann im Jahr 1985 und die Markteinführung war 198. Obwohl in der DDR hochbegehrt, sind nach 1990 leider etliche Anlagen unausgepackt in die Verschrottung gegangen, was dazu führt, dass es heute vermutlich nur noch 5 Anlagen diesr Art gibt:
Die Anlage aus dem Rechenwerk in Halle wurde im Kraftwerk Hagenwerder bei Görlitz eingesetzt. Nach der Stilllegung dessen wurde sie im Kraftwerksmuseum in hirschfelde ausgestellt. Nachdem das Kraftwerksmuseum in Hirschfelde schließen musste, kam die Anlage ins Rechenwerk in unser Museum.
Weitere Informationen gibt es auf Robotrontechnik.de
Die Anlage in Halle besteht aus vier Schaltschränken. Die ersten beiden beinhalten den eigentlichen Rechner, der zweite Schrank enthält zwei Festplatten aus DDR Produktion und ein Bandlaufwerk amerkianischer Produktion und der dritte Schrank enthält zwei Festplatten westlicher Produktion.
Der Rechner, obwohl größtenteils ein Nachbau der VAX-11/780 hat nun aber doch einige Besonderheiten, was ihn zu einem interessanten Zeitzeugen macht.
Die Steckkarten des Prozessorschrankes sind alle 1:1 Nachbauten des amerikanischen Vorbilds. Man hat sogar in der ansonsten streng nach dem metrischen System arbeitenden DDR extra eine Leiterplattenfertigung mit zöllischem Raster aufgebaut, um diese Platinen 1:1 nachfertigen zu können.
Die Netzteile, obwohl vom Funktionsumfang den amerikanischen Vorbildern angelehnt, sind beispielsweise komplette Eigenentwicklungen von Robotron.
Der Konsolenrechner, im Original KC780 genannt, ist in der K1840 eine Robotron K1620, die wiederrum eine PDP-11/03 kompatible Eigenentwicklung darstellte.
Hier kam beispielseweise statt des sperrigen RX01 ein gewöhnliches 5,25 Zoll Laufwerk zum Einsatz, die Steckkarten waren in einer eigenen, dem metrischen System entsprechenden Rückverdrahtung eingebaut und hatten mit den U830 einen selbst entwickelten Prozessorschaltkreis eingebaut.
Unser Rechner muss wohl mal als Ersatzteilspender hergehalten haben, denn es fehlen: